SystemInnovationen
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen aller Größenordnungen stark verändert. Neue Produktionsverfahren, Technologien und Formen des Arbeitskräfteeinsatzes haben zu Herausforderungen, aber auch zu erheblichen Chancen für Akteure und Akteurinnen aus Industrie und dem Dienstleistungssektor geführt. Insbesondere im Hightech-Bereich gilt zunehmend: Technologisch dominierte SystemInnovationen benötigen Netzwerke. Vor allem die Realisierung von Sprunginnovationen im Bereich zukunftsweisender Spitzentechnologien erfordern neue Systemarchitekturen, auch der Wertschöpfung. Dieser Zusammenhang ist besonders offenkundig bei übergreifenden Themen wie Energie, Mobilität, Stadtentwicklung oder Bioökonomie zu beobachten. Innovationen in diesen Feldern, aber auch in vielen anderen Bereichen, sind als SystemInnovationen zu denken. Das iit definiert SystemInnovationen wie folgt:
SystemInnovationen sind technologisch basierte Innovationen die sich in wirtschaftlich tragfähige und gesellschaftlich akzeptierte Produkte oder Dienstleistungen umsetzen lassen, wenn es gelingt, die notwendigen Komponenten und Kompetenzen in funktionierende Systemarchitekturen einzubinden. Sie überwinden organisatorische und fachliche Grenzen, sind geprägt durch ein funktionierendes Zusammenwirken unterschiedlicher Stakeholder entlang von Wertschöpfungsprozessen und ermöglichen Geschäftsmodelle, die erst durch die Akzeptanz der relevanten Akteure und Akteurinnen zum Erfolg geführt werden können.
Das iit unterstützt Analyseprozesse von SystemInnovationen durch eigene Untersuchungen, Studien, good-practice-Beispiele und politische Handlungsempfehlungen in den Bereichen:
SystemInnovationen für Zukunftsmetropolen
Urbane Lebens- und Ballungsräume verlangen nach Konzepten, die stetig neue Anforderungen an den Einsatz technologischer Lösungen, an die Flexibilität der gewählten Strategie und an die sozialen Kompetenzen der Beteiligten stellen. Für das Stadtmanagement der Zukunft werden Ressourcenschonung und -effizienz, Mobilitäts- und Logistikkonzepte, bevölkerungsgerechte Gebäude- und Verkehrswegplanung, aber auch neue Chancen durch sozialverträgliche Kommunikationsoptionen mittels geeigneter IKT-Architekturen immer wichtiger. SystemInnovationen für Zukunftsmetropolen können die Basis für Urbanisierungsszenarien bilden, die den Einsatz von (eher technologisch begründeten) Innovationen unter Berücksichtigung sozialer Verantwortlichkeit abbilden und gleichzeitig tragfähige Geschäftsmodelle darstellbar machen. Die Aufbereitung und Verbreitung geeigneter Lösungsszenarien – auch als good-practice-Beispiele für internationale Akteure – steht hier im Fokus.
SystemInnovationen für Mobilitätslösungen
Die Elektromobilität hat langfristig gesehen ein erhebliches (insbesondere auch globales) Marktpotenzial und kann gleichzeitig positiv zum Klimaschutz beitragen, wenn der Strom zum Betrieb der Elektrofahrzeuge aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Zur Realisierung der Potenziale der Elektromobilität sind systemisch aufgebaute Hardwarelösungen und Systemdienstleistungen notwendig. Das iit beteiligt sich an politischen, wirtschaftlichen und technologischen Lösungen der Mobilität mit Schwerpunkt Elektromobilität und betrachtet die notwendigen SystemInnovationen sowohl aus nationaler als auch internationaler Perspektive.
SystemInnovationen für Klima/(erneuerbare) Energietechnologien
Wesentliche Gründe für den Umbau des Energiesystems liegen in den negativen Auswirkungen, die mit dem bestehenden System einhergehen. Durch die politischen Beschlüsse zum Klimaschutz und zur Energiewende entstehen verschiedene Herausforderungen, die innovativer Ideen und Konzepte bedürfen. SystemInnovationen für die intelligente Vernetzung und Steuerung verschiedener privater Anwendungen (Stichwort „smart home“) und intelligenter Verteilnetze („smart grid“) sind zunehmend von Bedeutung. Zusätzliche Anforderungen entstehen an die Sicherheit der Stromnetze bzw. des Datenaustauschs. Das Themenfeld Klima/(erneuerbare) Energietechnologien setzt sich mit politischen, wirtschaftlichen und technologischen Fragen des Klimaschutzes und der Energiewende auseinander. Die dort notwendigen SystemInnovationen werden sowohl aus nationaler als auch internationaler Perspektive betrachtet.
SystemInnovationen für Bioökonomie
Ziel der Bioökonomie ist es, biologische Ressourcen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) möglichst effizient und schonend zu nutzen sowie die Biodiversität zu erhalten. Bisher dient Biomasse vor allem als Rohstoffquelle für eine nachhaltige Energieerzeugung. Biomasse kann sowohl zur Wärme- und Stromerzeugung als auch zur Treibstoffproduktion eingesetzt werden und ist speicherbar. Somit ist Bioenergie eigentlich die flexibelste Form innerhalb der Gruppe der erneuerbaren Energien. Das Thema Biomasse wird sich daher eindeutig immer stärker in Richtung energetischer und stofflicher Nutzung bewegen. Der Bioökonomieansatz kann als SystemInnovation bedacht werden und betrifft viele Branchen wie z. B. Land- und Forstwirtschaft, Fischereiwesen, Pflanzenzucht, Nahrungsmittelindustrie bis hin zur Pharmaindustrie und Energieerzeugung.
Publikationen
- Forschungsatlas Elektromobilität: Prioritäre Forschungsthemen und regionale Spezialisierung in Deutschland (2015)
- Industrie 4.0: Volks- und betriebswirtschaftliche Faktoren für den Standort Deutschland: Eine Studie im Rahmen der Begleitforschung zum Technologieprogramm AUTONOMIK für Industrie 4.0 (2015)
- Innovationsmotor Energiewende: iit perspektive 23 (2015)
- Plattform Zukunftsberufe Offshore-Windenergie (2012)
- Smart Home in Deutschland: Untersuchung im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung zum Programm Next Generation Media (NGM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (2010)
- SystemInnovationen – Handlungsoptionen für zukunftsfähige Spitzentechnologien: iit perspektive 17 (2014)