Bioprinting für medizinische Anwendungen

Themenkurzprofil für das Horizon-Scanning für das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)

Stephan Richter

Unter dem Begriff Bioprinting werden 3D-Druckverfahren zusammengefasst, die es ermöglichen, funktionelle biologische Gewebe und Organe herzustellen. Hierbei werden Biomaterialien und Zellkulturen verdruckt, um komplexe dreidimensionale Strukturen zu erzeugen, die eine natürliche Gewebearchitektur nachahmen. Im medizinischen Kontext wird Bioprinting bereits jetzt zur Herstellung von Gewebemodellen für die medizinische Forschung und Arzneimittelentwicklung angewendet. Als zukünftiges Ziel gilt die Herstellung maßgeschneiderter Gewebe und Organe im Rahmen einer individualisierten, regenerativen Medizin. Die Aussicht auf individualisierte Therapien und gedruckte Ersatzorgane weckt Hoffnung auf eine verbesserte medizinische Versorgung. Zu den technischen Herausforderungen gehören aktuell allerdings immer noch die präzise Steuerung der Zellplatzierung und die Sicherstellung der langfristigen Funktionalität der gedruckten Gewebe. Auch bestehen aufgrund der hohen Kosten Fragen zu Verfügbarkeit und potenzieller sozialer Ungleichheit. Hinzu kommen offene ethische Debatten über eine mögliche Verbesserung menschlicher Fähigkeiten durch biotechnologische Eingriffe (Human Enhancement) mithilfe von Bioprinting.