WERTSCHÖPFUNGSNETZWERK-KIT

ANLEITUNG VON ZOÉ WEKWERTH UND STEFAN PETZOLT, INSTITUT FÜR INNOVATION UND TECHNIK (IIT), JUNI 2020


ECKDATEN

Bereich: Geschäftsentwicklung
Dauer 2 – 4 Stunden
Ideale Gruppengröße 3 – 6 Personen pro Kleingruppe
Moderationsniveau mittel
Materialien
unterschiedlich farbige Klebezettel, grüne Klebepunkte, Stifte, Fläche
zur Visualisierung (Pinnwand, Whiteboard, Poster, etc.),
Befestigungsmaterial (Magnete, Pinnadeln, Klebeband), Karten für
Wertströme und Akteure (Download), Legende (Download), Vortrag
zum Wertschöpfungsnetzwerk (Download), Time Timer
Ziel
Aufgaben und Funktionen einer Plattform, eines Ökosystems oder
Netzwerkes verstehen und analysieren.
Outcome
visuelle Darstellung der Beziehung eines Wertschöpfungsnetzwerkes,
mit Definition weiterer Aufgaben

 

Methode


Vorhaben bzw. Geschäftsmodelle, die den Charakter einer Plattform, eines Netzwerkes oder
eines Ökosystems aufweisen, sind oftmals komplex. Dadurch ist es schwierig zu beschreiben,
wie die Leistungserbringung funktionieren soll bzw. wie der Wert für alle Akteure generiert
wird.
Eine einfache Methode diese Zusammenhänge zu visualisieren stellt das
Wertschöpfungsnetzwerk-Kit dar. Es beinhaltet vier Symbole für Akteure (Kunden, Partner,
Lieferanten und Betreiber) und drei weitere für die Wertströme (Geld, Daten und Leistung).
 

Vorgehen


Vorbereitung
| 30 Minuten

• AKTEURE UND WERTSTRÖME BEREITLEGEN
Legen Sie getrennt voneinander die Karten für die vier Akteure, drei Wertströme sowie bunte Klebezettel bereit. Denken Sie auch an eine geeignete Oberfläche auf der das Team das Wertschöpfungsnetzwerk visualisieren kann (Whiteboard, Pinnwand, Plakat, o. ä.) sowie an dazu passendes Befestigungsmaterial (Magnete, Pinnnadeln, Klebeband). Befestigen Sie außerdem die Legende gut sichtbar auf der Oberfläche.
• SCOPE DES WORKSHOPS FESTLEGEN
Legen Sie den Scope (Zielsetzung) des Workshops fest und kommunizieren Sie diesen vor dem Workshop. Benennen Sie deutlich, um welches Vorhaben es geht und was nicht betrachtet werden wird. Oftmals gibt es bereits verschiedene Idee zum Geschäftsmodell. Legen Sie sich im Vorfeld auf eine fest, die im Workshop behandelt werden soll. Sprechen Sie hierzu mit den Teilnehmenden im Vorfeld oder führen Sie eine Umfrage durch.

Durchführung
| 1,5 – 3 Stunden
• SCHRITT 0 – INTRO | 15 MINUTEN
Begrüßung, Vorstellungsrunde, Erwartungen klären, Ablauf und Warmup
• SCHRITT 1 – SCOPE FESTLEGEN | 15 MINUTEN
Kommunizieren Sie zu Beginn den Scope des Workshops und stimmen Sie diesen noch einmal mit dem Team ab.

Tipp:
Grenzen Sie den Begriff Plattform deutlich ab. Wichtig für den Workshop ist es, dass sich die Teilnehmenden auf die wirtschaftliche
Plattform („Wertschöpfung“) und nicht auf die technische Plattform („technische Abläufe“) konzentrieren. Oftmals kommt es genau an diesem Punkt zu Kommunikationsproblemen, da die technisch geprägten Teilnehmenden versuchen, die technischen Abläufe zu visualisieren. Diese können gleich sein mit dem Werteaustausch, müssen es aber nicht.

Option:
Sie können sich entscheiden, ob Sie an dieser Stelle die Materialien (Akteure und Wertströme) vorstellen oder dies während des Workshops machen.
• SCHRITT 2 – BETREIBER PLATZIEREN UND BENENNE | 5 MINUTEN
Die meisten Wertschöpfungsnetzwerke haben einen zentralen Betreiber oder Orchestrator. Dies können z. B. ein noch zu gründendes Konsortium oder ein Unternehmen sein. Nicht selten ist der Betreiber zu Beginn das gemeinsame Projekt, da noch nicht feststeht, wie das Vorhaben gestaltet wird. Platzieren Sie daher die Akteurskarte „Betreiber“ in der Mitte des Wertschöpfungsnetzwerks und benennen
Sie diese mit einem roten Klebezettel.
• SCHRITT 3 – AKTEURE SAMMELN | 8 MINUTEN
Teilen Sie rote Klebezettel aus und fordern Sie die Teilnehmenden auf, dass jeder für sich alle Akteure oder Akteursgruppen aufschreibt, die am Wertschöpfungsnetzwerk beteiligt sind. Je Klebezettel wird maximal ein Akteur oder eine Akteursgruppe aufgeführt.

Leitfragen:
Wer ist alles an der Wertschöpfung beteiligt? Welche Akteure konsumieren oder erschaffen Werte? Wen brauchen Sie, damit Ihr Vorhaben funktioniert?
• SCHRITT 4 – AKTEURE CLUSTER | 15 MINUTEN
Fordern Sie die Teilnehmenden auf gemeinsam an das Wertschöpfungsnetzwerk zu gehen und die Akteure dort zu platzieren. Dazu wird zu jedem gelben Klebezettel eine Akteurskarte platziert (Kunden, Lieferant oder Betreiber). Gleiche Akteure sollen dabei einfach überklebt und ähnliche Akteure gruppiert werden.

Option:
Das Anbringen der Akteure kann ohne zu reden erfolgen.

Tipp:
Wir finden es praktisch, wenn alle Lieferanten auf der linken und alle Kunden auf der rechten Seite platziert werden, die Partner platzieren wir unterhalb des Betreibers. Möglicherweise gibt es eine Akteursgruppe, die nicht den Gruppen Kunden, Lieferant oder Betreiber zuzuordnen ist. Platzieren Sie diese erst einmal oberhalb des Betreibers. Meistens lassen sich diese später doch einer der bestehenden Akteursgruppen zuordnen.

Tipp:
Lassen Sie genügend (viel) Abstand zwischen dem Betreiber und den anderen Akteuren. Diesen Platz brauchen Sie noch für die Wertströme.
 • SCHRITT 5 – WERTSTRÖME VISUALISIEREN | 15 MINUTEN
Die Teilnehmenden sollen nun für jeden Akteur die Wertschöpfungsströme zu den
anderen Akteuren visualisieren. Dabei wird mit einem Pfeil eingezeichnet, wie Werte
von einem zu einem anderen Akteur ausgetauscht werden. Welche Werte
ausgetauscht werden wird über die drei Wertstromkatern (Daten, Geld und Leistung)
visualisiert.

Tipp:
Gehen Sie im Uhrzeigersinn vor und beginnen Sie bei den Kunden.

Tipp:
Zeichnen Sie jeweils einen Pfeil für jeden Wertstrom.

Leitfragen:
Welche Wertströme treten je Akteur auf? Welche Daten, Gelder oder Leistungen fließen zwischen den Akteuren?
• SCHRITT 6 – WERTSTRÖME DEFINIEREN | 15 MINUTEN
Gehen Sie nun ins Detail und benennen Sie genau, was als Wert ausgetauscht wird. Nutzen Sie dafür unterschiedlich farbige Klebezettel (Geld = grün, Daten = blau, Leistungen = gelb).

Tipp:
Gehen Sie im Uhrzeigersinn vor und beginnen Sie bei den Kunden.


Leitfragen:
Wie viel Geld wird für welche Leistung ausgetauscht? Welche Daten werden übermittelt? Welche Produkte oder Dienstleistungen werden ausgetauscht?

• SCHRITT 7 – OFFENE PUNKTE HERVORHEBEN | 10 MINUTEN
Kennzeichnen Sie offene Punkte, ungeklärte Fragen, Probleme oder Herausforderungen im Wertschöpfungsnetzwerk. Schreiben Sie dafür mit einem roten Stift auf neue Klebezettel.

Tipp:
Wir nutzen gezeichnete Symbole, um unterschiedliche Punkte hervorzuheben (Probleme = Blitz, Frage = Fragezeichen, etc.).


Leitfragen:
Welche offenen Punkte gibt es? Woran zweifeln Sie? Was funktioniert

derzeit noch nicht? Was müssen wir noch bearbeiten?
• SCHRITT 8 – NÄCHSTE SCHRITTE PRIORISIEREN | 5 MINUTEN
Teilen Sie an jedes Teammitglied drei grüne Klebepunkte aus und bitten Sie die Teammitglieder unabhängig voneinander und ohne etwas zu sagen, mit den Klebepunkten die dringendsten offenen Punkte hervorzuheben.
• SCHRITT 9 – AUFGABEN VERBINDLICH FESTLEGEN | 15 MINUTEN
Zählen Sie die Klebepunkte aus und legen Sie mit dem Team fest, welche Aufgaben von wem und bis wann gemacht werden sollen.

Tipp:
Legen Sie hierfür auf einer freien Fläche eine Tabelle mit drei Spalten (Aufgabe, Verantwortlicher, Deadline) an.
• SCHRITT 10 – OUTRO | 10 MINUTEN
Verbleibe, Erfüllung der Erwartungen klären, Feedback für Moderation und Verabschiedung
 

 

VORLAGEN & BEISPIELE


WEITERARBEITEN

Sie können das Wertschöpfungsnetzwerk als lebendiges Werkzeug nutzen, um die offenen Punkte abzuarbeiten und Anpassungen direkt im Wertschöpfungsnetzwerk zu visualisieren. Auch können Sie weitere Fragestellungen bearbeiten: Wir nutzen beispielsweise das Wertschöpfungsnetzwerk, um Nutzenargumente zu finden, rechtliche Risiken zu identifizieren oder Aspekte der IT-Sicherheit zu betrachten.