Kausale Zusammenhänge durch Arbeit mit Kontrollgruppen erkennen

Randomisierte kontrollierte Studien (RCT)

Randomisierte kontrollierte Studien (RCT) gelten in der empirisch-quantitativen Wissenschaft als Gold-Standard für die eindeutige Identifikation von kausalen Zusammenhängen.

Wofür wird die Methode genutzt und für wen ist sie geeignet?

Zentraler und wichtigster Bestandteil von RCTs ist die zufällige Zuteilung von Beobachtungseinheiten wie Individuen oder Institutionen in eine oder mehrere Treatment- und eine Kontrollgruppe. Durch die zufällige Zuteilung wird angestrebt, dass beide Gruppen im statistischen Sinne identisch sind, das heißt individuelle Unterschiede der Beobachtungseinheiten nivellieren sich durch ihre beliebige Zusammenstellung. Anschließend erhält die Treatmentgruppe eine bestimmte Behandlung (dies kann unter anderem eine bestimmte Ausstattung oder eine bestimmtes Medikament sein), die Kontrollgruppe erhält diese dagegen nicht. Die Methode ist geeignet, um die kausale Wirkung einer Maßnahme zu ermitteln, beispielsweise in der Evaluation politischer Maßnahmen.

Wie funktioniert die Methode genau?

Nach der zufälligen Einteilung der Beobachtungseinheiten in Treatment- und Kontrollgruppe und Durchführung des Treatmtents, kann der Effekt der Behandlung durch einen Vergleich der Treatmentgruppe mit der Kontrollgruppe gemessen werden. Dabei sollte das RCT idealerweise so gestaltet werden, dass kein Informationsaustausch und keine Interaktionen zwischen den beiden Gruppen stattfinden, um die Möglichkeit von Spillover-Effekten (Übertragungseffekte) zu vermeiden. Von einem Spillover-Effekt ist die Rede, wenn das geänderte Verhalten (aufgrund der Maßnahme) in der Treatmentgruppe durch Interaktionen einen Effekt auf die Kontrollgruppe hat. Zudem werden durch das Auslassen von Informationsflüssen der sogenannte Experimenter-Demand-Effect und der sogenannte Hawthorne-Effekt vermieden. Diese beiden Effekte bezeichnen ein verzerrtes Verhalten der Individuen, dass aus ihrem Wissen resultiert, an einem Experiment teilzunehmen oder sich in der Treatmentgruppe zu befinden. Die Methode stammt aus der quantitativen Forschung und ist in den Naturwissenschaften, insbesondere der Medizin, etabliert. Sie kommt aber auch in den Geisteswissenschaften zum Einsatz.