Kontrafaktische Analyse: „Was wäre wenn?“

Auswirkungen von Ereignissen und Interventionen messen

Arbeiten mit Alternativen von Ereignissen und verschiedenen Szenarien

Wofür wird die Methode genutzt und für wen ist sie geeignet?

Bei der kontrafaktischen Analyse werden tatsächliche Ergebnisse bzw. Ereignisse mit einem kontrafaktischen Szenario verglichen, um zu untersuchen was passiert wäre, wenn bestimmte Ereignisse, Entscheidungen oder Bedingungen anders gewesen wären bzw. nicht eingetroffen wären. Besonders eignet sich die kontrafaktische Analyse beispielsweise für die Evaluation von Maßnahmen, um die Auswirkungen von Interventionen zu bewerten.

Wie funktioniert die Methode genau?

Es gibt verschiedene Ansätze. Einerseits kann ein kontrafaktisches Szenario (ein „alternative Realität“) entwickelt werden, welches auf plausiblen Annahmen beruht und eine realistische Alternative zum tatsächlichen Ergebnis darstellt. Das (hypothetische) kontrafaktische Ergebnis wird anschließend mit dem tatsächlichen Ergebnis verglichen. Alternativ kann das kontrafaktische Szenario anstatt auf plausiblen Annahmen auf realen Daten aufgebaut werden. Dafür müssen sogenannte „methodische Zwillinge“ identifiziert werden, die sich in möglichst vielen Merkmalen gleichen und sich nur darin unterscheiden, dass z. B. ein methodischer Zwilling von der zu evaluierenden Maßnahme profitiert hat und der andere methodische Zwilling nicht.  Durch den Vergleich der methodischen Zwillinge in der Zielgröße lassen sich die „Nettoeffekte“ der Maßnahme bestimmen. Die kontrafaktische Analyse kommt häufig in den Geistes- und Sozialwissenschaften vor, wird aber auch in der Wirtschaft oder Medizin angewendet.

Referenz

Angewendet wurde diese Methode unter anderem im Projekt „Evaluierung des LBG OIS Centers und des LGB Career Centers“ (September 2022 bis März 2023). Die zugehörige Publikation ist verfügbar:Régent, Verena und Ecker, Brigitte und Sardadvar, Sascha und Wagner, Valentin und Grund, Martin und van Scherpenberg, Cornelia (2023) Evaluierung des LBG OIS Centers und des LGB Career Centers. Projektbericht. WPZ Research. Wien.

Kontakt

Dr. Valentin Wagner und Dr. Cornelia van Scherpenberg