DIE DREI-AKTE STRUKTUR

ANLEITUNG VON ZOÉ WEKWERTH UND STEFAN PETZOLT, INSTITUT FÜR INNOVATION UND TECHNIK (IIT), JULI 2020
 

ECKDATEN

Bereich: Storytelling
Dauer 2 – 2,5 Stunden
Ideale Gruppengröße 3-6 Personen pro Kleingruppe
Moderationsniveau mittel
Materialien

unterschiedlich farbige Klebezettel, Stifte, Fläche zur Visualisierung

(Pinnwand, Whiteboard, Poster, o. ä.), Befestigungsmaterial
(Magnete, Pinnadeln, Klebeband), Time Timer, Schreibpapier, A3- Papier
Ziel Ideengenerierung für kurze Geschichten
Outcome
kurze Inspirierende Geschichte, mit der das Produkt erklärt wird

 

Methode


Die Drei-Akte Struktur ist ähnlich wie die Heldenreise ein Gerüst zum dramaturgischen Aufbau guter Geschichten. Dabei ist die Drei-Akte Struktur weniger komplex als die Heldenreise, hat aber ebenfalls das Ziel, das Projekt interessant und kreativ darzustellen. Bei
der Drei-Akte-Struktur wird die Geschichte in Anfang, Mitte und Ende eingeteilt. Diese drei Elemente entsprechen der Exposition, der Konfrontation und der Auflösung. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Konflikt oder Problem, das sich im Laufe der Geschichte immer weiter
zuspitzt und letztendlich gelöst und überwunden wird.
 

Vorgehen

Vorbereitung | 20 Minuten

Drucken Sie die Drei-Akte-Struktur aus und hängen Sie diese gut sichtbar im Raum auf. Bereiten Sie für alle Teilnehmenden Schreibpapier, Post-its und Stifte vor. Sorgen Sie dafür, dass es eine geeignete Fläche (Tafel, Pinnwand, Whiteboard etc.) gibt, auf der Sie die beschriebenen Post-its der Teilnehmenden sammeln können.
 
Durchführung | 2 – 2,5 Stunden
 
• SCHRITT 0 – INTRO | 15 MINUTEN
Vorstellungsrunde, Begrüßung, Erwartungen klären, Ablauf vorstellen, Warmup.
Tipp:
Lesen Sie zur Gestaltung des Intros die Anleitung „Grundlagen für Workshops
 
• SCHRITT 1 – SCOPE FESTLEGEN | 15 MINUTEN
Besprechen Sie zu Beginn mit den Teilnehmenden die konkrete Situation für die die Story aus drei Akten entwickelt wird (siehe „Pitching und Storytelling“).
 
• SCHRITT 2 – VORSTELLUNG DER METHODE | 10 MINUTEN
Verdeutlichen Sie den Teilnehmenden die Bedeutung und Relevanz des Storytellings (siehe „Pitching und Storytelling“). Stellen Sie nun die drei Akte vor:
 
1. Akt: Ausgangssituation und zentraler Konflikt
Vorstellung der Hauptcharaktere und des zentralen Konflikts. (ca. 25 % der Geschichte)
2. Akt: Zuspitzung des Konflikts
Der Konflikt spitzt sich immer weiter zu. Der Protagonist steht am Tiefpunkt. (ca. 50 % der Geschichte)
3. Akt: Auflösung des Konflikts
Der Konflikt wird gelöst und der Tiefpunkt überwunden. (ca. 25 % der Geschichte)
 
Zwischen den Akten gibt es jeweils einen Wendepunkt in Form eines besonders wichtigen oder auch überraschenden Ereignisses.
 
Tipp:

Durch ein Beispiel lässt sich die Methode besser vermitteln. Nutzen Sie beispielsweise dieses Video von Panorama 9 zur Veranschaulichung.

Ein gutes Beispiel für die Drei-Akte-Struktur im klassischen Sinne ist außerdem der Plot des Kinderfilms „Dumbo“:
 
1. Akt: Dumbo und seine Mutter werden vorgestellt. Der Konflikt, dass Dumbo zu große Ohren hat, wird eingeführt.
2. Akt: Der Konflikt verschärft sich: Dumbo wird von den anderen Elefanten ausgelacht und ausgegrenzt.
Wendepunkt: Dumbo kann mit seinen Ohren fliegen.
3. Akt: Auflösung – Dumbo ist nun aufgrund seiner großen Ohren und Flugkünste berühmt.
 
• SCHRITT 3 – SAMMLUNG ERSTER IDEE| 10 MINUTEN
Verteilen Sie Schreibpapier an die Teilnehmenden. Nun ist es Zeit, kreativ zu werden! Im ersten Schritt sollen sich alle Teilnehmenden einzeln ein Konzept für ihre drei Akte überlegen. Der Zeitrahmen ist bewusst kurz gesetzt. Es geht in diesem Schritt erst einmal darum, Ideen für die Geschichte zu sammeln und stichpunktartig festzuhalten.
 
Mögliche Leitfragen:
Wer steht im Mittelpunkt der Geschichte?
Welchen Konflikt bzw. welches Problem gilt es zu bewältigen?
Wie wird dieses Problem gelöst und welche Rolle spielt das Projekt dabei?
Welche Wendepunkte könnte es geben?
 
• SCHRITT 4 – PRÄSENTATION UND FEEDBACK| 15 MINUTEN
 
Holen Sie die Teilnehmenden wieder zusammen. Nun präsentieren alle Teilnehmenden ihr Konzept für die drei Akte der Geschichte und erhalten Feedback aus der Gruppe. So werden die Ideen direkt reflektiert und durch Vorschläge und Tipps der anderen Teilnehmenden ergänzt.
 
Tipp:
Bestimmen Sie vor den Präsentationen „Feedback-Buddies“, in dem Sie jeweils zwei Personen einander zuordnen. Die Feedback-Buddies hören einander besonders aufmerksam zu und geben jeweils als erstes möglichst detailliertes Feedback.
 
• SCHRITT 5 – DREI AKTE ENTWICKELN| 30 MINUTEN
Nun detaillieren die Teilnehmenden einzeln ihre Geschichte in drei Akten. Lassen Sie hierbei ausreichend Zeit, sodass die Teilnehmenden kreativ werden und ihre Ideen weiterentwickeln können. Diese Geschichte wird dann auf einem A3-Blatt dargestellt. Dabei dürfen die Teilnehmenden selbst entscheiden, ob sie die Geschichte aufschreiben, zeichnen oder anders visualisieren.
 
Tipp:
Unterstützen Sie die Teilnehmenden indem Sie die drei Akte gut sichtbar im Raum aufhängen. Hier finden Sie eine Vorlage zum Ausdrucken.
 
• SCHRITT 6 – STORY TIME| 20 MINUTEN
Kommen Sie nun wieder in der großen Gruppe zusammen und lassen Sie jede Person ihre Geschichte anhand der vorbereiteten A3-Blätter präsentieren. Lassen Sie nach jeder Geschichte 3-5 Minuten Zeit für Fragen, Anmerkungen und Austausch.
 
• SCHRITT 7 – OUTRO| 10 MINUTEN
Verbleibe, Erfüllung der Erwartungen klären, Feedback für Moderation und Verabschiedung
 
Tipp:
Lesen Sie zur Gestaltung des Outros die Anleitung „Grundlagen für Workshops“.
 

 

 

WEITERARBEITEN

Eine Story basierend auf der Drei-Akte-Struktur ist ein kreativer Weg, um Nutzen und Vorteile
des Projekts nach außen zu kommunizieren. Im Nachgang an den Workshop kann es sinnvoll
sein, die verschiedenen Stories konkret auszuformulieren und schriftlich festzuhalten,
beispielsweise um diese mit weiteren Team-Mitgliedern zu teilen. Durch die Darstellung
verschiedener Probleme und entsprechender Lösungen, können die Stories auch als
hilfreicher Ausgangspunkt genutzt werden, um konkrete Use Cases für das Projekt zu
entwickeln. Ebenso können die Stories für Marketingzwecke verwertet werden.
 

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